Seebäderschiffe im Helgolanddienst
Meldungen aus dem 2. Halbjahr 2008

(Fahrplandaten der Reedereien ohne Gewähr)

 

30.Dezember 2008 - "Wappen": Das war's dann ...

 

Eigentlich sollte dieser Jahrgang mit dem Saisonrückblick 2008 geschlossen werden, aber nun hält das Jahresende doch noch eine aktuelle, leider sehr betrübliche Nachricht bereit, die insbesondere für Liebhaber der "Wappen von Hamburg" schwer verdaulich sein dürfte:

 

Der Umbau der "Wappen von Hamburg" zum Luxus-Kreuzfahrtschiff gilt als gescheitert!

 

Diese Auffassung vertritt Volker Holz, ehemaliger Projektleiter der Mercator Shipping Corporation. Die Mercator Shipping Corporation hatte demnach seit Monaten offenbar weder Rechnungen von Lieferanten beglichen noch Gehälter am Umbau beteiligter Personen gezahlt. Bereits am 02.10.2008 hatte die am Umbau beteiligte Sanierungsfirma HSMTECH GmbH ein Arrest und Pfändungsbeschluß beim Landgericht Bremen erwirkt, da zu diesem Zeitpunkt schon seit zwölf Wochen keine Vergütungen eingegangen waren. Weiterhin soll nach Angabe von Herrn Holz das für den Umbau als Kredit bewilligte Kapital zweckentfremdet eingesetzt worden sein. Die Mercator Shipping Corporation ist derzeit nur über ihre Anwälte in England erreichbar.

 

Wie der Weser-Kurier meldet, ist man inzwischen auch vor Ort auf das an der Pier dümpelnde Wrack aufmerksam geworden. Es ist nicht nur traurig anzusehen, sondern stellt unter Umständen sogar ein Sicherheitsrisiko dar. Laut Hafenkapitän Andreas Mai sei zu klären, ob der Rumpf Wasser ziehe oder sich Regen sammele, so daß die Schiffsreste womöglich sinken könnten. Dies könne Treibstoff oder andere gefährliche Stoffe freisetzen. Auch könne nicht ausgeschlossen werden, daß sich noch Reste von Asbest im Rumpf befänden.

 

Was hinter den Kulissen des Umbaus gelaufen ist, läßt sich für Außenstehende bis ins Detail nur schwer nachvollziehen. Die Entwicklung hat jedenfalls den denkbar ungünstigsten Verlauf genommen. So wie sich die Lage derzeit darstellt, wird wohl zwangsläufig die Verschrottung des verbliebenen Rumpfes nicht mehr zu umgehen sein und damit in absehbarer Zeit auch das letzte Stück des ehemaligen Flaggschiffs der deutschen Seebäderflotte verschwunden sein. Unter diesen Umständen hat sich auch die Hoffnung, daß nach dem Abwracken der Aufbauten zumindest noch Teile der alten "Wappen von Hamburg" wieder auf den Weltmeeren unterwegs sein werden, endgültig zerschlagen.

 

 

Die "Wappen von Hamburg" noch in gänzlicher Schönheit im August 2006 ...

 

... und als weniger ansehnlicher Torso am Neujahrstag des Jahres 2009

 

 

 

 

Es sieht fast so aus, als hätte sich sogar noch jemand die Mühe gemacht, den alten Namen zu putzen!

 

 

 

Saisonrückblick 2008 - Trend  weiterhin rückläufig

 

Die Anzahl der im Helgolandverkehr beförderten Passagiere ist weiterhin rückläufig. Allerdings konnte immerhin die rapide Geschwindigkeit des Besucherrückgangs der vergangenen Jahre gebremst werden. Fuhren im Jahr 2007 noch ca. 310.000 Passagiere nach Helgoland, waren es in der Saison 2008 etwa 290.000 Reisende. Dies entspricht einem Rückgang von ca. 6%. In den Jahren zuvor hatte es mit Fahrgastrückgängen von jeweils um die 25% regelrechte Einbrüche in den Beförderungszahlen gegeben. Nach der Einstellung der Bremerhaven-Verbindung, die im letzten Jahr noch mit der "Kloar Kimming" bedient wurde, liefen mit der "Atlantis", "Funny Girl", "Helgoland" und "Lady von Büsum" in der Saison 2008 nur noch vier Seebäderschiffe die Insel an. Hinzu kamen die beiden Katamarane "Halunder Jet" (täglich) und "Polarstern" (Einzelfahrten).

 

Wie schon im vergangenen Jahr hat Dennis Schmidt mir wieder eine detaillierte Besucherstatistik zur Verfügung gestellt, die nachfolgend einige Einzelheiten über den Besucherverlauf zu Tage fördert:

 

Während im Mai die Saison zunächst mit einem ermutigenden Durchschnittswert von 1.000 über die Landungsbrücke transportierten Gästen pro Tag startete (2007 = 869), lag bereits der Juni mit 957 Gästen unter dem Vorjahreswert (2007 = 1.142). Der Juli lag mit 1.579 Gästen wieder leicht über dem Vorjahr (2007 = 1.435). Mit 1.633 Reisenden war im August allerdings ein deutliches Minus zu verzeichnen (2007 = 2.068). Auch der September lag mit 900 Passagieren unter dem Vorjahreswert (2007 = 1.013). Allein im August kamen also pro Tag über 400 Fahrgäste weniger zur Insel als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der absolute Jahreshöchstwert wurde am 24. Juli 2008 mit 2.758 Gästen erreicht.

 

 

Traditionell ist der Samstag noch immer der besucherstärkste Reisetag, wie nebenstehende Statistik aufgeschlüsselt nach Wochentagen zeigt. Der Samstag nimmt aber bei weitem nicht mehr so eine exponierte Stellung wie früher ein, als z.B. die "Wappen von Hamburg" mit ihren Traditionsfahrten von Hamburg aus auf die Fahrgäste Anziehungskraft ausübte. Mit Ausnahme des Montags zeigen die anderen Wochentage keine signifikanten Ausreißer. Dies war früher anders, als durch die damals noch vorhandenen Ost- und Nordfriesland-Verbindungen bestimmte Wochentage eine überdurchschnittliche Anzahl von vor der Insel ankernden Schiffen mit entsprechend hoher Besucherresonanz aufwiesen. Wer es besonders ruhig auf dem Schiff haben möchte, dem sei eine Fahrt an Montagen empfohlen, seit jeher der verkehrsschwächste Reisetag.

 

 

Das rechts abgebildete Diagramm zeigt die Schiffsausfälle für die Monate Mai bis September, wobei nicht nach Ursachen unterschieden wird (Wetter, Technik, andere Gründe). Mit knapp 16% hatte M/S Helgoland aus Wilhelmshaven die meisten Ausfälle zu verzeichnen. Es folgt die "Lady von Büsum" mit ca. 9% und der Katamaran "Halunder Jet" mit knapp 8%. Die geringste Ausfallquote hat die "Funny Girl" mit 2,6%. Der Katamaran "Polarstern" wurde aufgrund seiner deutlich geringeren planmäßigen Anzahl an Fahrten zur Insel in dieser Statistik nicht erfaßt. 

 

 

 

 

Im Gegensatz zu anderen Reedereien veröffentlicht die FRS genauere Beförderungszahlen für ihre Schiffe. Die Zahlen für die letzten Jahre sind in nachfolgender Tabelle zusammengefaßt. Die Fahrgastzahlen beziehen sich für den "Halunder Jet" auf die gesamte Saison zwischen März und Oktober, für die Seebäderschiffe zählt nur der Zeitraum Mai bis September, da außerhalb dieser Monate der Verkehr nicht von der FRS abgewickelt wird, sondern von Cassen Eils.

 

Abfahrtshafen / Küstenregion Fahrgäste 2006 (ca.) Fahrgäste 2007 (ca.) Fahrgäste 2008 (ca.)
Hamburg / Wedel / Cuxhaven (Cat) 79.500 80.000 81.000
Cuxhaven (Seebäderschiff) 96.000 73.000 86.900
Bremerhaven (Seebäderschiff) 50.000 32.000 0
Ges. Cuxhvn. / Brhvn. (Seebäders.) 146.000 105.000 86.900

 

Zunächst fällt auf, daß der Katamaran "Halunder Jet" über die Jahre stabile Beförderungszahlen aufweist, die Anzahl der Reisenden sogar leicht steigern konnte (55% aller Reisenden ab Hamburg oder Wedel, der Rest ab Cuxhaven). Ganz anders sieht es bei den Seebäderschiffen aus. Hier schwanken die Zahlen deutlich. Im Jahr 2008 hat die "Atlantis" im betrachteten Zeitraum 86.900 Fahrgäste zum Roten Felsen gebracht. Im Jahr zuvor waren es 73.000 Passagiere. Dies bedeutet eine Steigerung von fast 20%, was auf den ersten Blick ein großer Erfolg zu sein scheint. Es ist jedoch gewagt, die Cuxhaven-Route insb. in Anbetracht der Einstellung der Bremerhaven-Verbindung isoliert zu betrachten. Addiert man beide Routen für die Jahre 2007 und 2008, so ergibt sich für die abgelaufene Saison ein Fahrgastschwund von 18.100 Fahrgästen, also ein Minus von ca. 17%. Zieht man ein Vergleich zum Jahr 2006, also dem letzten Einsatzjahr der "Wappen von Hamburg", so sind in zwei Jahren dem klassischen Seebäderverkehr 40% der Fahrgäste über die beiden großen Küstenhäfen Cuxhaven und Bremerhaven abhanden gekommen. Der Anstieg der Beförderungszahlen der "Atlantis" ab Cuxhaven in diesem Jahr ist mit Sicherheit auch auf den Wegfall der Bremerhaven-Verbindung zurückzuführen. Ein ähnlicher Effekt konnte 2005 beobachtet werden, als die "Wappen von Hamburg" einen Fahrgastzuwachs von ca. 30% zu verzeichnen hatte. Dieser beruhte damals zu großen Teilen auf dem längerfristigen Ausfall der Bremerhaven-Verbindung, der mitten in der Saison aufgrund eines Kurbelwellenbruches der damals noch von der Weser aus verkehrenden "Atlantis" die Fahrgäste nach Cuxhaven abwandern ließ. Auch wenn es also dieses Jahr zu einer höheren Auslastung der "Atlantis" ab Cuxhaven gekommen ist, deuten die Zahlen darauf hin, daß es schwierig ist, allen früher über Bremerhaven angereisten Gästen auch die Fahrt über Cuxhaven schmackhaft zu machen. Zwar gab es einen preisgünstigen Buszubringer von Bremerhaven zur Atlantis, der auch von ca. 4.000 Reisenden genutzt wurde, sicherlich haben sich auch viele Reisende von einer Fahrt mit dem privaten Pkw nach Cuxhaven nicht abhalten lassen und vermutlich sind auch einige Reisende auf die Verbindung über Wilhelmshaven abgewandert, unter dem Strich bleibt aber eine schwindende Resonanz im klassischen Seebäderverkehr. Für die Reedereien dürfte die Zusammenlegung von Verbindungen mit Einrichtung von Buszubringern finanziell attraktiv sein, ergibt sich doch eine höhere Schiffsauslastung bei geringeren Betriebskosten. Für die Insel Helgoland selbst jedoch hat die Reduzierung der Abfahrtshäfen und der damit wegfallenden Verbindungen bisher negative Folgen gehabt. Auf Basis des momentanen Fahrgastpotentials und unter Berücksichtigung der aktuell eingesetzten Flotte scheint jedoch die Aufgabe von langjährigen Verbindungen mit einer Konzentration auf nur noch wenige zentrale Küstenorte erforderlich zu sein, um überhaupt noch gewinnbringend die Insel anbinden zu können. Die klassische Anbindung per Seebäderschiff hat sich nördlich der Elbe in den letzten Jahren komplett auf Büsum konzentriert, südlich der Elbe sind es Cuxhaven und derzeit Wilhelmshaven. Für Bremerhaven scheint zwischen diesen beiden Orten nicht mehr genügend Spielraum vorhanden zu sein. Vielleicht wäre die Entwicklung positiver verlaufen, wenn man den Standort Bremerhaven schon früher geopfert hätte, um unbedingt wenigstens ein Schiff mit dem Komfort, der Größe und Seetüchtigkeit der "Wappen von Hamburg" im Helgoland-Verkehr zu halten.

 

 

Der Sommer 2008 war insgesamt sehr durchwachsen. Sicherlich hatten die Besucherzahlen neben den im Verlauf der Saison aufgrund stark steigender Kraftstoffkosten erhöhten Fahrpreisen auch unter dem wechselhaften Wetter zu leiden. Gab es in dieser Saison zwar weniger wetterbedingte Schiffsausfälle als im Vorjahr, so waren sie doch immer wieder ein Thema. An insgesamt vier Tagen im Zeitraum Mai bis September war die Insel völlig ohne Schiffsanbindung, an 25 weiteren Tagen wurden zudem nicht alle Fahrten planmäßig durchgeführt, d.h. es kam zum Ausfall mindestens eines Schiffes. Der 4. August zählte zunächst nicht zu diesen Tagen, denn die Flotte war, einschließlich des Katamarans "Polarstern", vollzählig auf Helgoland erschienen. Über den Tag verschlechterte sich das Wetter jedoch deutlich. Dennoch machten sich alle Schiffe am Nachmittag auf die Rücktour. Während die "Helgoland" aufgrund des starken Seegangs von ihrem eigentlichen Ziel Wilhelmshaven nach Cuxhaven umgeleitet wurde und die Küste wie auch die anderen Schiffe sicher erreichte, havarierte der Katamaran "Polarstern" kurz nach 18:00 Uhr nördlich von Norderney. Ein Teil der durch die schwere See abgerissenen Bugreling zertrümmerte eine Frontscheibe des Katamarans, wodurch 24 Fahrgäste verletzt wurden und kurzzeitig Wasser in das Schiff eindrang. Nähere Einzelheiten zu den Geschehnissen des 4. August wurden auf dieser Seite bereits früher veröffentlicht. Der Zwischenfall wurde in Presse und Fernsehen entsprechend aufgegriffen und dürfte sich zumindest nicht positiv auf das Image des Helgolandverkehrs ausgewirkt haben. Der Katamaran "Polarstern" wurde, wie bereits berichtet, inzwischen nach Estland verkauft, wobei es nach Angaben der Reederei Verkaufsbestrebungen bereits vor dieser Saison gegeben und der Unfall vom 4. August keine Rolle gespielt haben soll. Das Amtsgericht Emden hat den Kapitän des Katamarans am 1. Dezember zu einer Geldstrafe von 6.300 EUR verurteilt. Dem Kapitän wird zur Last gelegt, die abgerissene Reling nicht geborgen oder außerbords geworfen, den Kurs geändert oder das Tempo entsprechend gedrosselt zu haben.

 

 

 

 

Ein Bild mit Symbolcharakter:

 In welche Richtung steuert der klassische Seebäderverkehr zum Roten Felsen in den nächsten Jahren?

Die bisher von den Reedereien für die kommende Saison veröffentlichten Daten lassen erkennen, daß die diesjährigen Verbindungen ohne wesentliche Änderungen für das Jahr 2009 übernommen werden. Große Überraschungen sind derzeit also nicht zu erwarten. Lediglich die Nachfolgeverbindung für den ausgeschiedenen Katamaran "Polarstern" läßt noch Raum für Spekulationen, sofern es denn zu einer Nachfolge kommt. Um die Besucherzahlen dieses Jahres signifikant zu übertreffen, bedarf es wohl schon eines "Jahrhundertsommers".

 

 

 

28. Oktober 2008 - AUS für "Polarstern"

 

            Linda Line, 2.Akt: Estnische Vorliebe für australisch-helgoländische "Katzen"

 

Die Reederei AG Ems trennt sich von ihrem Hochgeschwindigkeitskatamaran "Polarstern". Als Begründung führte die Reederei hauptsächlich die hohen Energiekosten des Schiffes an, das durch vier Hauptmotoren auf bis zu 42 kn beschleunigt werden kann. HSC Polarstern war damit der schnellste Katamaran im Helgoland-Verkehr. Die Reederei gibt weiterhin an, sich schon seit Beginn der Saison 2008 mit einer Veräußerung des Schiffes befaßt zu haben. Ein Zusammenhang mit dem Seeunfall vom 4. August auf der Rückfahrt von Helgoland in schwerer See wird ausdrücklich dementiert.

 

Welchen Anteil die Havarie am 4. August wirklich zur Verkaufsentscheidung beigetragen hat, sei dahingestellt. Der kurze Zeitabstand zwischen dem Unfall und dem Verkauf lassen allerdings vermuten, daß in der Tat über eine Veräußerung des HSC Polarstern seitens der Reederei bereits vor der Havarie nachgedacht wurde. Negativ-Ereignisse bleiben in den Köpfen der Kundschaft naturgemäß länger erhalten. Daher stellt sich die Frage, ob eine Steigerung der beförderten Personen, auch in Verbindung mit den hohen Kraftstoffpreisen, die über Preiserhöhungen an die Kunden weitergegeben werden müssen, in den nächsten Jahren zu erzielen gewesen wäre. An beförderten Personen scheint es jedenfalls für einen Katamaran dieser Größenordnung in der Vergangenheit gefehlt zu haben. Mehrere Experimente mit den über die Jahre angebotenen Strecken bzw. Abfahrtshäfen im Helgoland-Verkehr deuten darauf hin und nicht zuletzt auch die Tatsache, daß man den Zwischenhalt in Norderney mit in das Programm aufnahm, ohne zusätzliche Helgoland-Termine anzubieten. Nun war Helgoland aber eigentlich nur das sekundäre Standbein des Katamarans, denn überwiegend wurde er im Fährverkehr nach Borkum eingesetzt. Hier war seit 1989 bereits der Katamaran "Nordlicht" im Einsatz. Für zwei Katamarane neben den konventionellen Autofähren scheint also auch hier nicht das nötige Potential vorhanden zu sein.

 

Obwohl der Katamaran "Nordlicht" das um etwa 10 Jahre ältere Fahrzeug ist, wurde nicht dieses Schiff, sondern der jüngere Katamaran "Polarstern" verkauft. Dies mag auf den ersten Blick verblüffen. Bei genauerer Betrachtung muß jedoch berücksichtigt werden, daß der "Polarstern" mit 402 Passieren im Vergleich zur "Nordlicht" mit nur 272 Plätzen das deutlich größere und der "Polarstern" mit knapp 8.000 kW in Relation zur "Nordlicht" mit lediglich knapp 2.000 kW zudem auch das wesentlich leistungsstärkere Schiff ist, was entsprechende Folgen für den Spritverbrauch der Katamarane hat. Der Katamaran "Nordlicht" dürfte also im Vergleich zum "Polarstern" deutliche geringe Betriebskosten verursachen. Da die Reederei AG Ems für den Verkauf hauptsächlich die hohen Energiekosten anführt, erscheint ein Verkauf des jüngeren Schiffes also plausibel.

 

Wie schon beim "Cat No. 1" hat die estnische Reederei Linda Line erneut bei einem zum Verkauf stehenden Katamaran aus der Helgoland-Flotte zugegriffen und wird das Schiff, wie schon den ehemaligen "Cat No. 1", ab Frühjahr 2009 unter dem neuen Namen "Karolin" auf der Route zwischen Tallinn und Helsinki zum Einsatz bringen. Auf dieser Strecke hat sich in der jüngeren Vergangenheit sehr viel bewegt. Die Anzahl der Katamarane hat sich durch Neubauten von Schnellfähren konventioneller Bauart sowie die Übernahme der Reederei Silja durch Tallink und der damit verbundenen Ausmusterung älterer Tonnage reduziert. Auch die Nordic Jet Line, eine zur FRS-Gruppe gehörende Reederei, hat ihre beiden zwischen Helsinki und Tallinn verkehrenden Katamarane kürzlich ins Mittelmeer abgezogen, sodaß Linda Line neben dem Katamaran "Merilin" (ex "Cat No. 1") für den "Polarstern" trotz hoher Kraftstoffpreise offenbar genügend Fahrgastpotential sieht. Im Gegensatz zu den anderen zwischen Helsinki und Tallinn tätigen Reedereien setzt Linda Line ausschließlich auf den Personentransport, die anderen Reedereien befördern auch Fahrzeuge.

 

HSC Polarstern hat am 31. Oktober seine alte Heimat verlassen und ist mit Zwischenstops in Kiel und Visby am 2. November in Tallinn eingetroffen.

 

Genau wie der "Cat No. 1" wurde auch der "Polarstern" an der Westküste Australiens, genauer gesagt in Henderson bei Fremantle, gebaut. Es handelt sich jedoch um unterschiedliche Bauwerften. Die Fertigstellung erfolgte bereits Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrtausends, aber der ursprüngliche Auftraggeber des Katamarans mußte Konkurs anmelden. Im Jahr 2000 griff die Reederei AG Ems zu, kaufte das Schiff für 4 Millionen US$ von einer australischen Bank und überführte es für den Borkum- und Helgoland-Dienst nach Deutschland. Zwar wurden noch geringfügige Umbaumaßnahmen am Schiff durchgeführt, anders als der "Cat No. 1" wurde der "Polarstern" damit aber nicht explizit für den Einsatz in der Deutschen Bucht konzipiert und gebaut.

 

Der Katamaran "Polarstern" ist 45 m lang und 12,3 m breit, sein Triefgang beträgt 2 m. Vier Hauptmotoren mit einer Maschinenleistung von 7.840 kW bringen ihn auf eine maximale Geschwindigkeit von 42 kn. Damit war er der schnellste Katamaran im Helgoland-Verkehr bzw. in der Deutschen Bucht. Das Schiff verfügt über eine Fahrgastzulassung von 402 Passagieren.

 

Die Reederei AG Ems bekräftigt, auch im nächsten Jahr im Helgoland-Verkehr aktiv zu sein. An der Fährverbindung zwischen Wilhelmshaven und Helgoland werde sich nichts ändern. Wie es mit der Helgoland-Anbindung aus Emden, Borkum und Norderney weitergeht, hat die Reederei dagegen noch nicht entschieden. Als zentrale Frage stellt sich, ob die Schnellverbindung auf hinreichendes Interesse stößt und wieder in ein schnelles Schiff investiert wird. Sicher scheint dagegen zu sein, daß es sich im Vergleich zum "Polarstern" um ein kleineres Schiff handeln würde, das geringere Betriebskosten verursacht. Als ausgeschlossen gilt, daß der Katamaran "Nordlicht" eine Renaissance im Helgoland-Verkehr wie zuletzt im Jahr 2000 erleben wird, da dieses Schiff im Emden-Borkum-Verkehr gebunden ist und ohnehin die Lücke des "Polarstern" auf dieser Route füllen muß, sodaß für Helgoland-Abstecher kein Freiraum vorhanden sein dürfte.

 

 

14. Oktober 2008 - Winterfahrplan 2008/09

 

Während der "Halunder Jet" noch bis 26. Oktober von Hamburg, Wedel und Cuxhaven und die "Lady von Büsum" bis 29. Oktober von Büsum aus die Insel ansteuern, ist auf der Cuxhaven-Route inzwischen der Winterfahrplan in Kraft getreten. Die Reederei Cassen Eils hat den Betrieb wie gewohnt zum 1. Oktober von der FRS übernommen. Im Winterfahrplan startet das Schiff traditionell nicht im Cuxhavener Fährhafen, sondern an der Alten Liebe. Zudem wird auf Helgoland nicht ausgebootet, sondern direkt im Südhafen festgemacht. Dabei versucht man mit kostenlosen Inselführungen und Transfer zur Düne noch bis Ende Oktober Fahrgäste auch außerhalb der Hauptsaison für eine Fahrt zum Roten Felsen zu gewinnen. Zum Einsatz kommt aktuell die "Atlantis", die, abweichend zu den vergangenen Jahren, den Verkehr bis in den November hinein bestreiten und somit später als gewöhnlich an die "Funny Girl" abgeben wird. Hintergrund dieser Maßnahme ist ein verlängerter Werftaufenthalt der "Funny Girl", bei dem unter anderem die verschärften Sicherheitsvorkehrungen gemäß gültiger EU-Richtlinien umgesetzt werden.

 

Während des Zweitages-Rhythmus ist Freitags wieder die Tagesrückfahrt im Programm. Die Rückfahrt Sonntags von Helgoland wurde in diesem Zeitraum gegenüber dem Vorjahr zeitlich um eine Stunde nach vorne verlegt, nachdem sie im Winter zuvor gerade erst um zwei Stunden nach hinten verschoben worden war (Abfahrt jetzt also 13:30 Uhr). Offenbar sucht man empirisch für den Sonntag noch nach der idealen Abfahrtszeit im Sinne der Kundschaft. Die zuletzt regelmäßig am 2. Januar angebotene früh-morgendliche Sonderfahrt von Helgoland wird zu diesem Jahreswechsel nicht angeboten. Der tägliche Betrieb im Frühjahr 2009 wird erst zum 2. März, und damit eine Woche später als bisher, aufgenommen. An dieser Stelle, wie in den vergangenen Jahren auch, eine detaillierte Fahrplan-Aufstellung:

 

Bis 7. November 2008

Wochentag Abfahrt Cuxhaven Abfahrt Helgoland
Täglich 10:30 Uhr 16:00 Uhr

 

8. November bis 21. Dezember 2008

Wochentag Abfahrt Cuxhaven Abfahrt Helgoland
Montag 10:30 Uhr  
Dienstag   08:00 Uhr
Mittwoch 10:30 Uhr  
Donnerstag   08:00 Uhr
Freitag 10:30 Uhr 16:00 Uhr
Samstag 10:30 Uhr  
Sonntag   13:30 Uhr

 

22. Dezember 2008 bis 6. Januar 2009

Tag Abfahrt Cuxhaven Abfahrt Helgoland
Montag, 22.12. 10:30 Uhr 16:00 Uhr
Dienstag, 23.12. 10:30 Uhr 16:00 Uhr
Mittwoch, 24.12.    
Donnerstag, 25.12.    
Freitag, 26.12. 10:30 Uhr 16:00 Uhr
Samstag, 27.12. 10:30 Uhr 16:00 Uhr
Sonntag, 28.12. 10:30 Uhr 16:00 Uhr
Montag, 29.12. 10:30 Uhr 16:00 Uhr
Dienstag, 30.12. 10:30 Uhr 16:00 Uhr
Mittwoch, 31.12. 10:30 Uhr  
Donnerstag, 01.01.   16:00 Uhr
Freitag, 02.01. 10:30 Uhr 16:00 Uhr
Samstag, 03.01. 10:30 Uhr 16:00 Uhr
Sonntag, 04.01. 10:30 Uhr 16:00 Uhr
Montag, 05.01. 10:30 Uhr 16:00 Uhr
Dienstag, 06.01. 10:30 Uhr 16:00 Uhr

 

7. Januar bis 1. März 2009

Wochentag Abfahrt Cuxhaven Abfahrt Helgoland
Montag 10:30 Uhr  
Dienstag   08:00 Uhr
Mittwoch 10:30 Uhr  
Donnerstag   08:00 Uhr
Freitag 10:30 Uhr 16:00 Uhr
Samstag 10:30 Uhr  
Sonntag   13:30 Uhr

 

2. März bis 30. April 2009

Wochentag Abfahrt Cuxhaven Abfahrt Helgoland
Täglich 10:30 Uhr 16:00 Uhr

 

Fahrzeit pro Strecke: ca. 2 1/2 Stunden.

 

 

5. Oktober 2008 - Stürmischer Saisonausklang

 

Zum Ende der Hauptsaison zeigte sich das Wetter erneut von seiner unfreundlichen Seite. Rund um das verlängerte Wochenende zum Tag der Deutschen Einheit waren ergiebiger Regen und stürmische Winde vorhergesagt worden. M/S Helgoland sollte eigentlich am 30. September die Helgoland-Saison beenden und im Anschluß am 3. Oktober mit einer für Fahrgäste zugelassenen Fahrt von Wilhelmshaven nach Emden überführt werden, von wo aus das Schiff im Winterhalbjahr nach Borkum eingesetzt wird. Aufgrund zu hoher See mußte die Fahrt am 3. Oktober abgesagt werden. Sie wurde ohne Fahrgäste bereits auf die Nacht 28./29. September vorgezogen, vermutlich um noch vor dem Sturm das Schiff nach Emden verlagern zu können. Somit konnte das Schiff im Helgoland-Verkehr am 29. und 30. September nicht mehr eingesetzt werden. Entsprechende Hinweise (Foto rechts) befanden sich z.B. an der Landungsbrücke oder am Fahrstuhl. M/S Helgoland verabschiedete sich somit bereits am 28. September kurz nach 16:00 Uhr mit dreimaligem langen Tuten von der Helgoländer Reede, woraufhin die anderen Seebäderschiffe ebenfalls mit dreimal lang erwiderten.

 

Auch die anderen Helgoland-Verbindungen waren vom stürmischen Wetter betroffen: So mußten die Fahrten des "Halunder Jet" zwischen dem 30. September und dem 5. Oktober einschließlich mit Ausnahme des 3. Oktobers abgesagt werden, darunter auch die zusätzliche Mittagsfahrt von und nach Cuxhaven am 5. Oktober.  Am Tag der Deutschen Einheit konnte die Katamaran-Verbindung durchgeführt werden, allerdings mit vorzeitiger Abfahrt um 15:45 Uhr in Helgoland. Aufgrund des kürzeren Inselaufenthaltes dürfte die Fahrt an diesem Tag somit vorrangig für Urlauber über das verlängerte Wochenende angeboten worden sein, weniger für Tagesgäste. Am 1. Oktober fuhr nur die "Atlantis", am 2. und 5. Oktober wurden sogar alle Verbindungen abgesagt.

 

 

September 2008 - Endgültige "Wappen"-Demontage

 

 

Seit ca. einem halben Jahr wird an der ehemaligen "Wappen von Hamburg" im Bremerhavener Fischereihafen gearbeitet. Unter anderem wurden die Schornsteine, die Rettungsboote samt Aufhängung und die hinteren Feidecks demontiert. Der Großteil der äußerlich erkennbaren Arbeiten konzentrierte sich somit auf das hintere Drittel des Schiffes und verlief mit einem Zeitraum von etwa fünf Monaten eher schleppend. Die vorderen Aufbauten blieben bis Anfang September weitgehend unangetastet. In den ersten beiden Septemberwochen fielen nun aber die kompletten Aufbauten des Schiffes dem Schneidbrenner zum Opfer. Der neutrale Beobachter mag verwundert sein, denn gemeinhin stellt man sich unter einem Umbau vermutlich etwas anderes vor. Der Begriff "Neuaufbau" dürfte in diesem Zusammenhang wohl passender sein. In der Presse ist inzwischen zu lesen, daß trotz der kompletten Demontage der Aufbauten ein Abwracken des Schiffes nicht zur Diskussion stehe. Weiterhin ist zwischen den Zeilen zu entnehmen, daß ein kompletter Abbau der Aluminium-Aufbauten offenbar nicht von vornherein geplant war. Erst nach der Entkernung wurde festgestellt, daß die Aufbauten nicht mehr zu gebrauchen waren. Dafür würde auch sprechen, daß die Aufbauten an den offenen Stellen nach Entfernung z.B. der Schornstein-Sektion mit Planen oder Holz abgedichtet wurden und die Abtragung der vorderen Aufbauten im Vergleich zu den bisherigen Arbeiten nun in einem sehr kurzen Zeitraum durchgeführt wurde. Das ehemalige Flaggschiff der deutschen Seebäderflotte hat damit bereits seine charakteristischen Aufbauten verloren, aber auch dem Rumpf wird noch zu Leibe gerückt werden: Auch Bug und Heck des Schiffes werden noch abgetrennt, so daß am Ende nur das Mittelschiff der "Wappen" Verwendung finden wird. Dazu wird das Schiff im kommenden Winter eingedockt.      

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Aufbauten wurden von hinten nach vorne abgetrennt. Auf dem Foto links ist man mit der Demontage genau beim früheren vorderen Treppenhaus angekommen. Bei dem unteren der drei offenen Decks handelt es sich um das Bootsdeck. Nach vorne gelangte man hier vom Treppenhaus in das Café, Richtung achtern in den Clubraum, der bereits nicht mehr vorhanden ist. Auf den Decks darüber befanden sich zu HADAG-Zeiten die Kabinen. Auf dem mittleren der offenen Decks, dem Brückendeck, ist genau in der Bildmitte sehr gut die Treppe zu erkennen, die die beiden Kabinendecks miteinander verband. Nach der Übernahme durch die Seetouristik wurden die Kabinen entfernt und durch Einbau der Salons "Kiek in" (Brückendeck) und "Kiek ut" (Kommandobrückendeck) nun gänzlich anders genutzt. Die Treppe allerdings blieb trotz der Umbaumaßnahmen damals erhalten. Auf dem Foto rechts haben die Abbrucharbeiten die Kommandobrücke erreicht. Die letzte Aufgabe des Ladekrans auf dem Vorschiff, der jahrzehntelang Post und Reisegepäck beförderte, ist es, die Aufbauten des eigenen Schiffes abzutransportieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Einzelteile zerlegt liegt die Brücke der "Wappen von Hamburg" auf der Kaimauer (links). Als die "Wappen" am 2. Juli 2005 auf ihre 40-jährige Geburtstagstour ging, befand sich noch alles an Ort und Stelle (rechts), und an Außerdienststellung mochte man noch keinen Gedanken verschwenden.  

 

 

 

 

Geblieben ist von der "Wappen von Hamburg" nach dem Abbruch der Aufbauten nur noch eine "schwimmende Badewanne".

 

 

 

Als letztes erinnert noch das Wappen am Bug an die alte Zeit, das dem Schiff seinen Namen gab (Foto links). Aber auch diese Tage sind gezählt. Links neben dem Schiff ist die in dieser Einstellung recht gewaltig wirkende, vordere Schornsteinattrappe erkennbar, die in einem Stück vom Schiff entfernt wurde und vielleicht doch noch wieder Verwendung findet. Es bleibt zu hoffen, daß das eine oder andere Element der historischen Bausubstanz wieder den Weg auf das Schiff zurück findet, daß das Schiff auch nach dem Neuaufbau an seine früheren Formen erinnert und daß die "Wappen von Hamburg" durch den Neuaufbau wieder zu einem echten Schmuckstück wird.

 

 

 

 

16. September 2008 - Zwangspause für "Halunder Jet"

 

Aufgrund von Reparaturarbeiten an einer Antriebseinheit mußten alle Fahrten des "Halunder Jet" vom 13. September bis einschließlich 16. September 2008 ausfallen. Als Alternative wurde auf das Seebäderschiff "Atlantis" ab Cuxhaven verwiesen.

 

Die Arbeiten wurden am Standard-Liegeplatz des "Halunder Jet" im Hamburg zwischen St. Pauli Landungsbrücken und Baumwall durchgeführt.

 

An 17. September 2008 wird der Betrieb wieder nach Fahrplan aufgenommen.

 

 

29. August 2008 - Hoffnungsträger SWATH-Technologie ?

 

Um den in der jüngsten Vergangenheit der Insel deutlich sinkenden Tagesgastzahlen entgegenzuwirken, wird intensiv über eine neue touristische Ausrichtung Helgolands diskutiert. Einer der Vorreiter auf diesem Gebiet ist der Hamburger Unternehmer und Investor Arne Weber, der familiäre Wurzeln auf der Insel besitzt und zudem das Hotel "Atoll" auf Helgoland betreibt. Um den Tourismus auf der Insel neu zu beleben, hat Weber eine Vergrößerung der Insel im großen Stil durch umfangreiche Landaufschüttungen zwischen Insel und Düne ins Spiel gebracht. Damit würde wie bis zur Neujahrsnacht des Jahres 1721 die Hauptinsel wieder mit der Düne vereint sein. Dieses Vorhaben sei durch Grundstücksverkäufe der neu gewonnenen Flächen finanzierbar und überdies auch technisch machbar.

 

Webers Planung sieht einen weiteren Punkt vor, der zur Steigerung der Attraktivität Helgolands umgesetzt werden muß. Dabei handelt es sich um eine verläßliche Anbindung der Insel zum Festland, die auch im Winter und bei Sturm gewährleistet sein muß. In diesem Zusammenhang hat Weber jetzt eine Studie für einen völlig neuen Schiffstyp im Personenverkehr zwischen der Insel und dem Festland vorgestellt. Es handelt sich hierbei um eine Entwicklung der Werft Abeking & Rasmussen, die vergleichbare Schiffstypen bereits für in der Deutschen Bucht operierende Lotsenschiffe in die Tat umgesetzt hat. Im Personenverkehr wäre so ein Schiff allerdings ein Novum. Bei der neuartigen Entwicklung handelt es sich um einen Schiffstyp mit der ebenso futuristisch wie geheimnisvoll anmutenden Bezeichnung SWATH. Diese Abkürzung steht für Small Waterplane Area Twin Hull. Im Prinzip ähnelt der Schiffstyp mit seinen zwei Rümpfen einem Katamaran. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal sind aber größere, deutlich unter der Wasseroberfläche liegende, torpedoförmige Auftriebskörper, die dem Schiff bei Seegang besondere Stabilität verleihen sollen. So gelten SWATH-Schiffe selbst bei starker See als extrem seetüchtig.

 

Das für den Helgoland-Verkehr konzipierte Schiff hätte eine Länge von 61 Metern sowie eine Breite von 24 Metern und wäre für 1235 Passagiere ausgelegt. Die Kosten würden sich auf rund 40 Millionen Euro belaufen. Ein Teil dieser Kosten soll durch die Grundstücksverkäufe nach der Landgewinnung gedeckt werden. Diese steht allerdings noch in den Sternen, und Helgoland könnte laut Weber bereits jetzt ein solches Schiff gut gebrauchen. Wenn es vorzeitig dazu kommen sollte, müßte das Land Schleswig-Holstein einen Teil der Kosten vorstrecken, so Weber.

 

Arne Weber hatte bereits 1997 den Katamaran-Verkehr im Helgoland-Dienst salonfähig gemacht. Zwar hatten einige Reedereien bereits zuvor mit einem Katamaraneinsatz geliebäugelt und die AG Ems diesen von Borkum sogar sporadisch angeboten. Mit einer täglichen Verbindung von Hamburg aus hatte Weber allerdings in einer Nacht- und Nebelaktion mit der aus Norwegen gecharterten "Vargøy" einen Überraschungsclou gelandet, den man eigentlich eher vom Branchenprimus, der Fördereederei Seetouristik, erwartet hatte. Somit muß man damit rechnen, daß Weber seine Studien nicht nur für die Schublade hat anfertigen lassen, sondern daß der Hamburger Investor auch ein weiteres Mal zum innovativen Schlag ausholen könnte. Allerdings wurden auch nicht alle seiner Ankündigungen in die Tat umgesetzt. Der nach der Jahrtausendwende angekündigte Neubau eines Großkatamarans im Helgolandverkehr als Ersatz für die gecharterte "Vargøy" entpuppte sich als Projekt, das nicht über die Ankündigung hinauskam. Stattdessen war es diesmal die Reederei Seetouristik, die mit dem Fliegenden Wikinger überraschend einen neuen Großkatamaran aus dem Hut zauberte. Zwar war der "Halunder Jet" bereits für die kommende Saison angekündigt, aber der überraschende Charter-Einsatz des neuen Großkatamarans während der laufenden Saison 2002 durch die Reederei Seetouristik könnte entscheidend zur Aufgabe von Webers Plänen beigetragen haben. 

 

 

Sommer 2008 - Aktuelles von der Insel

 

Wettrennen zur Insel

 

Seitdem das Katamaran-Zeitalter im Helgoland-Verkehr angebrochen ist, treffen auf der Hauptroute von Cuxhaven das Seebäderschiff und die Schnellfähre laut Fahrplan fast zeitgleich auf der Insel ein. Zu "Wappen"-Zeiten entschied - mit Ausnahme der Traditionstermine ab Hamburg - meist die "Wappen von Hamburg" das Wettrennen zur Insel und traf zuerst ein. Seitdem die "Atlantis" den Dienst übernommen hat, trifft nun aber in der Regel der Katamaran deutlich vor dem Seebäderschiff ein, obwohl der Fahrplan eigentlich 5 Minuten "Vorsprung" für die "Atlantis" ausweist.

 

 

 

Oben stehendes Foto ergibt sich typischerweise bei guter Fernsicht vom "Halunder Jet" bei der Anfahrt zur Insel. Helgoland ist schon eindeutig auszumachen, aber die Erdkrümmung "verschluckt" noch das Unterland. Dies ist nicht verwunderlich, denn der Katamaran hat zu dieser Zeit erst gut die Hälfte der Strecke zwischen Cuxhaven und der Insel zurückgelegt und noch etwa 30 Minuten Fahrzeit vor sich. Links von der Insel ist die "Atlantis" samt ihrer Abgaswolke deutlich zu erkennen. Etwa 20 Minuten später hat der "Halunder Jet" die "Atlantis" dann erreicht und zieht vorbei (Foto rechts).

 

 

 

 

Blick vom Falm

 

So präsentiert sich die Helgoland-Flotte in diesem Jahr beim charakteristischen Blick vom Falm:

 

 

Das Foto zeigt mit vier Schiffen die maximal mögliche Anzahl an Seebäderschiffen auf der Reede, nachdem gegenüber 2007 die Verbindungen aus Bremerhaven, Wangerooge und Spiekeroog weggefallen sind (v.l. "Helgoland", "Funny Girl", "Lady von Büsum", "Atlantis"). Die Anzahl von vier Schiffen wird, wenn der Wind es zuläßt, täglich außer montags erreicht. Montags sind es planmäßig nur drei Schiffe, da die "Lady von Büsum" an diesem Wochentag grundsätzlich eine Wattenmeerrundfahrt absolviert. Und wenn die Anzahl der Seebäderschiffe auf der Helgoländer Reede auch nur noch die Hälfte oder ein Drittel vergangener Zeiten beträgt, so lohnt es sich doch, noch einmal einen Blick für die Erinnerung mitzunehmen oder ein Bild für das Foto-Archiv zu knipsen, denn durch die angedachten Veränderungen auf der Insel mit aufwendigen Landaufspülungen, der Verlängerung der Landungsbrücke sowie dem Einsatz von Swath-Schiffen im Helgoland-Verkehr und nicht zuletzt durch den Besucher-Rückgang im klassischen Seebäderdienst könnten sich solche Bilder in nicht all zu ferner Zukunft ganz erledigt haben.

 

 

 

Die Einheitstafel

 

Ein bißchen verloren wirken die vier im Helgoland-Verkehr verbliebenen Seebäderschiffe auf der großen Abfahrtstafel (Foto rechts). Der Schriftzug "Spiekeroog II" wurde noch nicht entfernt, obwohl das Schiff nicht mehr im Helgoland-Verkehr tätig ist. Da die vier aktiven Schiffe mit Ausnahme der "Lady von Büsum" an Montagen täglich nach dem gleichen einheitlichen Fahrplan verkehren, erfordert die Aktualisierung der Tafel keinen großen Aufwand mehr. Vorbei sind die Zeiten, als der ehemalige Brückenkapitän Erich Nummel Krüss noch jeden Morgen akribisch die Tafel auf den neusten Stand brachte und bei bis zu 12 Schiffen aus heutiger Sicht so exotische Ziele wie Norderney, Eidersperrwerk oder gar Wyk/Wittdün/Dagebüll aus den weißen Buchstaben auf dem schwarzen Hintergrund zusammensetzte. Heute kann man dagegen von einer jeden Tag gleichen "Einheitstafel" sprechen. Nachdem gegenüber dem letzten Jahr weitere Schiffe ausgeschieden sind, ist eine Rückkehr zur alten Vielfalt noch unwahrscheinlicher geworden.

 

Eine Information auf diesem Foto springt besonders ins Auge: Es ist die Besucherzahl, die mit 910 Reisenden die 1000er-Marke unterschritten hat. Dreistellig im August - das war früher unvorstellbar. Fairerweise muß man erwähnen, daß dieser Wert nur die über die Brücke ausgebooteten Gäste enthält und der "Halunder Jet" noch nicht eingeschlossen ist. Der Katamaran brachte bei augenscheinlich sehr guter Auslastung täglich zusätzlich mehrere Hundert Gäste auf die Insel. Ein exakter Aushang mit der Besucherzahl existiert - wie bei den Seebäderschiffen - für die Katamarane nicht. Es waren an manchen Tagen auch Werte über 2000 Personen über die Brücke zu verzeichnen, aber letztendlich macht der auf dem Foto abgebildete Wert deutlich, wie stark sich die Besucherströme reduziert haben und in welch gewaltigem Umbruch sich die Insel dadurch zwangsläufig befindet. Noch vor zwei Jahren konnte man Tages-Spitzenwerte von an die 5000 Besucher über die Landungsbrücke verzeichnen. Hat die Insel wirklich in nur zwei Jahren derart an Attraktivität verloren oder gibt es auch andere Gründe?   

 

 

Die Konkurrenz schläft nicht

 

 

Als 1997 die Katamarane im Helgoland-Verkehr Einzug hielten und sich die Anzahl der High-Speed-Fähren um die Jahrtausend-Wende sogar auf bis zu sechs Schiffe pro Tag erhöhte, war ich überzeugt, daß neben den Schnellfähren und den klassischen Seebäderschiffen kein Raum mehr für den Flugverkehr bleiben würde und Linienflieger auf Helgoland zu einer aussterbenden Spezies gehören. Eine Fehleinschätzung, wie sich heute zeigt, denn der Flugverkehr zur Insel befindet sich buchstäblich im Aufwind. Der Luftverkehr hat sicherlich nicht zuletzt auch dadurch neue Interessenten gewonnen, weil in der jüngeren Vergangenheit immer mal wieder der Flugverkehr noch rollte, als die Konkurrenz auf dem Wasser bereits vor dem Wetter kapituliert hatte. Zudem investierte die Fluggesellschaft OLT in einen neuen Hangar (oben links vom Flughafengebäude im Bild), der allerdings auch aufgrund seiner wenig "dünenkonformen Bauweise" nicht nur Liebhaber unter den Insulanern und Freunden der Insel hat. Jedoch hat der Neubau Vorteile in der Verkehrsanbindung der Insel zur Folge. So kann die Fluggesellschaft OLT nun auch außerhalb der Sommermonate ein Flugzeug auf der Insel stationieren. Damit ist eine deutlich flexiblere Bedienung der Strecken nach Bremerhaven, Heide/Büsum und Cuxhaven/Nordholz möglich. Zudem erhält die Insel eine ganzjährige, tägliche Frühverbindung nach Bremerhaven. Der Hangar ist 20 Meter breit und 14,5 Meter tief. Aufgrund der stürmischen Wetterverhältnisse auf der Insel mußten besondere Ansprüche an die baulichen Maßnahmen gestellt werden.

 

 

"Expressgepäck"

 

Die Gepäckabwicklung für die Seebäderschiffe erfolgt seit je her über die Gepäckabfertigung zwischen den Hummerbuden und dem Hotel Insulaner. Die Gepäckstücke werden dann mit dem Börteboot auf die Reede transportiert und dort in die Seebäderschiffe verladen bzw. bei der Anreise in entgegengesetzter Richtung. Davon abweichend verläuft die Gepäckaufgabe für den "Halunder Jet" im Südhafen direkt am Schiff. Man bediente sich in der Vergangenheit überwiegend des katamaraneigenen Ladekrans. Bei großem Andrang konnte sich die Be- und Entladung zu einer etwas zähen Angelegenheit entwickeln. Ab dieser Saison ist zu beobachten, daß der Kran häufig gar nicht in Betrieb genommen wird und stattdessen oder zusätzlich über eine Gangway be- und entladen wird (Foto links). Dies beschleunigt die Gepäckabwicklung spürbar.

 

Das Gepäck wird am "Halunder Jet" übrigens genau gewogen. Was bei Fluggesellschaften (Ryan Air einmal ausgenommen) im gemäßigten Rahmen häufig noch akzeptiert wird, geht beim "Halunder Jet" nicht durch: Die Beförderungsbedingungen werden exakt ausgelegt und Übergepäck entsprechend des gültigen Tarifs berechnet.

 

 

Quo vadis, Polarstern ?

 

Der Katamaran "Polarstern" war nach den Ereignissen vom 4. August noch nicht wieder einsatzbereit. Zunächst hieß es von Seiten der Reederei AG Ems, alle Fahrten bis zum 17. August würden ausfallen. Doch die Untersuchungen und Reparaturen zogen sich in die Länge und waren auch am 20. August noch nicht abgeschlossen. Ganz abgesehen davon hätte der HSC Polarstern an diesem Tag entgegen der Planung aufgrund der schlechten Witterung und hohen See die Insel ohnehin nicht angelaufen. Auch die planmäßig vorgesehenen Fahrten am 26. und 28. August mußten aufgrund noch nicht abgeschlossener Instandsetzungsarbeiten abgesagt werden. Am 3. September sollte dann planmäßig die erste Helgoland-Fahrt nach der Havarie erfolgen, aber nun spielte wieder das Wetter nicht mit. Die nächste Reise war für den 11. September terminiert, und diese fand dann auch tatsächlich statt.

 

Ich war seit 2004 insgesamt mehrere Wochen auf der Insel, darunter über die Jahre verteilt auch 14 Termine, an denen der HSC Polarstern planmäßig die Insel anlaufen sollte. An keinem dieser 14 Tage habe ich HSC "Polarstern" auf der Insel angetroffen. Die Fahrten wurden aufgrund der Witterung oder - wie in 2008 - auch aus anderen Gründen abgesagt. Somit kann ich auch dieses Jahr wieder kein aktuelles Foto des Katamarans auf Helgoland präsentieren. Dafür aber Thorsten Schley, der mir die Fotos rechts und unten zur Verfügung gestellt hat. Die Fotos zeigen HSC Polarstern und HSC Halunder Jet gemeinsam in Helgoland einlaufend am 11. September 2008. Für den HSC Polarstern war es die erste Helgoland-Fahrt nach der Havarie am 4. August 2008.

 

 

 

Und sie fahren doch ...

 

Daß die Umstellung der Helgoland-Tonnage in den vergangenen Jahren zu einem spürbaren Anstieg der Ausfallquote bei widrigen Witterungsbedingungen geführt hat, wurde auf dieser Seite bereits mehrfach angesprochen. Bei der Wahl, den Fahrgästen bei stürmischem Wind eine unruhige Fahrt zuzumuten oder die Fahrt ausfallen zu lassen, entschieden sich die Reedereien in der jüngeren Vergangenheit nicht selten für die Variante "Ausfall". Dies kann womöglich die bessere Alternative für die Fahrgäste sein, insbesondere für Reisende, die vielleicht gar nicht wissen, worauf sie sich bei einer Sturmfahrt nach Helgoland einlassen. Fahrgäste, die aufgrund des durch den Seegang verursachten Unwohlseins auf dem Schiff lieber sterben würden, als lebend die Insel zu erreichen, würden so eine Reise wahrscheinlich nicht werbewirksam in Erinnerung behalten und bei dem Gedanken, erneut eine Reise zum Roten Felsen zu unternehmen, vermutlich zur Abneigung tendieren. Für Urlauber sind solche Fahrtausfälle nicht zuletzt aufgrund der gebuchten Hotels und Anschlußverbindungen auf dem Festland aber ein Ärgernis. Auf einer Hochseeinsel wie Helgoland sollte man immer auf solche Ausfälle gefaßt sein, aber sie sollten die Ausnahme darstellen.

 

Der 20. August schien wieder so einer dieser schiffsfreien Tage auf der Insel zu werden. Wind bis Stärke 8 aus West bis Südwest, schwere Regenschauer, See bis 3 Meter. Doch als wollten die Reedereien die gegenüber früheren Zeiten gestiegene Ausfallquote aus Vorurteil darstellen, kam es an diesem Tag anders. Zwar hatte M/S Helgoland ihre Wilhelmshaven-Tour wegen der schweren See bereits am Vortag abgesagt und auch der HSC Polarstern war aus weiter oben bereits aufgeführten Gründen nicht im Einsatz, doch die verbliebenen drei Seebäderschiffe und auch der "Halunder Jet" steuerten die Insel an. Dabei ergaben sich zum Teil recht eindrucksvolle Bilder:

 

 

Der "Halunder Jet" bei der Anfahrt auf die Insel (links). Noch wenige Augenblicke, dann hat der Katamaran den schützenden Südhafen erreicht. Trotz des Seegangs traf der "Halunder Jet" um 12:50 Uhr, also ohne nennenswerte Verspätung, auf der Insel ein. Auch die "Atlantis" hatte ihre normale Reisegeschwindigkeit offenbar nicht reduzieren müssen, denn das Schiff traf gegen 13:05 Uhr ein. Das entspricht der Zeitlage, zu der die "Atlantis" auch bei ruhiger See auf der Reede eintrifft.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die "Lady von Büsum" verließ als erstes der drei Seebäderschiffe die Helgoländer Reede. Dabei vollführte das Schiff vor allen Dingen größere Bewegungen um die Längsachse (Foto rechts).

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann folgte die "Funny Girl" (links). Alle drei Seebäderschiffe und auch der "Halunder Jet" wurden beim Auslaufen von der Helgoländer Reede vom Beiboot "Verena" (rechts im Bild) des Seenotrettungskreuzers "Hermann Marwede" begleitet. Ob es sich dabei um eine Übung oder eine neue Sicherheitsmaßnahme bei schwerer See handelt, ist mir nicht bekannt. Ich habe so etwas in mehreren Jahrzehnten noch nicht gesehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die "Atlantis" bildete den Abschluß. In dem Bereich, in dem die westlich an der Insel vorbeifließenden sowie die zwischen Insel und Düne durchströmenden Wassermassen südlich Helgolands aufeinandertreffen und die Seebäderschiffe zudem aus dem Schutz der Insel herausfahren, sind die Schiffe bei Sturm besonders den Naturgewalten ausgesetzt. Kommen die Wellen aus West oder Südwest, treffen sie genau seitlich oder schräg von vorn auf die Steuerbordseite der die Reede verlassenden Seebäderschiffe. Oben stehendes Foto links zeigt, wie in diesem Bereich eine Welle auf die "Atlantis" trifft und das aufgewühlte Wasser quasi das gesamte Vorschiff erfaßt. Das Detailfoto rechts verdeutlicht zusätzlich das eindrucksvolle Kräftespiel zwischen der "Atlantis" und der aufgewühlten Nordsee.

 

 

MoFi

 

Zum Schluß noch ein kleiner Exkurs:

Auf Helgoland lassen sich nicht nur Naturgewalten wie Stürme gut beobachten, sondern - entsprechendes Wetter vorausgesetzt - auch Naturschauspiele am Himmel, wie zum Beispiel die partielle Mondfinsternis am 16. August 2008. Die nachfolgenden Bilder zeigen von links nach rechts die zunehmende Verfinsterung des Mondes:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4. August 2008 - Zwischenfall auf HSC Polarstern

Am 4. August geriet der HSC Polarstern auf der Rückfahrt von Helgoland in unerwartet schwere See. Das Schiff befand sich gegen kurz nach 18:00 Uhr nördlich von Norderney, als der in Fahrtrichtung rechte Teil der Bugreling aus der Verankerung gerissen wurde. Die abgerissenen Metallteile trafen auf das in Fahrtrichtung am weitesten rechts befindliche Frontfenster des unteren Fahrgastdecks. Das Fenster hielt dieser Belastung nicht stand. Die Scherben und Glassplitter des zertrümmerten Fensters wurden in den Fahrgastraum geschleudert und trafen auf die in den Sitzreihen hinter der Scheibe befindlichen Passagiere. 24 Fahrgäste wurden überwiegend durch Schnittwunden verletzt, drei von ihnen schwer. Die Besatzung, zwei zufällig an Bord anwesende Ärzte und andere beruflich in medizinischen Bereichen tätige Fahrgäste übernahmen vorrangig die Versorgung der Verletzten. Zudem gelang es der Besatzung, das zertrümmerte Fenster, durch das nach der Zerstörung fortlaufend Wasser in das Schiff eindrang, nach wenigen Minuten provisorisch wasserdicht zu verschließen.

 

 

Detailaufnahme des Frontbereichs vor dem Zwischenfall:

Der grüne Pfeil zeigt auf den in Fahrtrichtung rechten Teil der Bugreling, die sich während der Fahrt löste. Der rote Pfeil deutet auf das Fenster, das von der Reling zertrümmert wurde.

 

 

Der Katamaran hatte die Insel Helgoland um 16:35 Uhr, und somit 40 Minuten vor der planmäßigen Abfahrt, verlassen. Aufgrund der sich verschlechternden Wetterlage hatte der Kapitän entschieden, auf den planmäßigen Zwischenstop in Norderney zu verzichten und mit reduzierter Geschwindigkeit direkt Borkum anzulaufen. Dennoch berichten Fahrgäste bereits vor dem Zwischenfall von sehr starken Schiffsbewegungen. Die Fahrgäste wurden aufgefordert, die Sitzplätze nicht mehr zu verlassen. Im Verlauf der Fahrt lösten sich zudem Bestandteile der Deckenverkleidung aus den Halterungen. Viele Fahrgäste verspürten Übelkeit und Unwohlsein.

HSC Polarstern setzte nach dem Zwischenfall seine Fahrt nach Borkum fort. Die Rettungskräfte erreichte der Alarm zum Einsatz erst gegen 20:00 Uhr. Warum zwischen dem Unfall und der Alarmierung der Rettungskräfte zwei Stunden vergingen, ist derzeit Gegenstand von Untersuchungen. Als die Rettungskräfte gegen 20:30 Uhr vor Borkum eintrafen, war die "Polarstern" noch ca. 10 Minuten von der Insel entfernt. Nach dem Anlegen wurden die Schwerverletzten mit Hubschraubern in Krankenhäuser geflogen, die Leichtverletzten vor Ort versorgt. Die unverletzten Passagiere wurden überwiegend mit einem anderen Schiff auf das Festland gebracht. Insgesamt befanden sich zwischen 350 und 370 Fahrgäste auf dem für 402 Reisende ausgelegten Katamaran. (Die Anzahl der an Bord befindlichen Passagiere schwankt in diversen Veröffentlichungen und Presseberichten.)

Am Tag nach der Havarie stand die Suche für die Ursache der abgerissenen Bugreling im Vordergrund. Die Staatsanwaltschaft Aurich hat in Zusammenarbeit mit Gutachtern die Ermittlungen übernommen. Da direkt nach dem Unfall weder Materialermüdung, Wartungsfehler noch menschliche Fehleinschätzung der durch die schwere See auf das Schiff wirkenden Kräfte ausgeschlossen werden konnte, gehen die Ermittlungen in alle Richtungen. Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang scheint die tatsächliche Wellenhöhe zum Zeitpunkt vor und während des Unfalls zu sein. Die Reederei gibt an, die Maximalhöhe der Wellen habe die Grenze von 2,50 m nicht überschritten. Der ominöse Wert 2,50 m wird in diversen Berichten als Obergrenze für eine Fahrt genannt, bei der die "Polarstern" noch ausläuft. Ob es sich hierbei um eine von der Reederei selbst auferlegte Grenze handelt, um den Passagieren noch eine angenehme Fahrt bieten zu können, oder ob sie tatsächlich das absolute technische Limit des Schiffes bedeutet, entzieht sich meiner Kenntnis. Der "Halunder Jet" wird mit Rücksicht auf das Wohlbefinden der Fahrgäste in der Regel auch nicht bis zu seiner technisch möglichen Grenze ausgefahren. Fahrgäste des HSC Polarstern berichten unabhängig voneinander jedenfalls augenscheinlich von vier bis fünf Meter hohen Wellen, also deutlich über 2,50 m. Die Bild-Zeitung will übrigens 3,20 m hohe Wellen gemessen haben. Nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg waren die Wellen zum Zeitpunkt des Auslaufens der „Polarstern“ im Schnitt 2,69 Meter hoch. Um dies noch einmal zu betonen: Bei dieser Angabe handelt es sich um einen Durchschnittswert, die Extremwerte können deutlich höher oder niedriger ausgefallen sein. Um aber rechnerisch auf einen Durchschnittswert von 2,69 m zu gelangen, müssen die Wellen zumindest auch Höchstwerte über 2,50 m erreicht haben.

Der Zwischenfall des HSC Polarstern wird der Diskussion um das Für und Wieder von Seebäderschiffen und Katamaranen neuen Nährstoff geben. Auch den Befürwortern der traditionellen Seebäderschiffe wird inzwischen aufgefallen sein, daß es die schnellen High-Speed-Cats (auch wenn sich ihre Anzahl im Helgoland-Verkehr in den letzten Jahren wieder reduziert hat) geschafft haben, viele Fahrgäste an sich zu binden. Dem heutigen Zeitgeschmack entsprechend möchte man schnell von A nach B reisen, dazu auch noch modern auf reservierten Sitzplätzen und mit Bedienung am Platz, vielleicht auch gerne ohne Ausbooten. Eine Art Reisekultur, die man z.B. noch auf der sechsstündigen Fahrt die Elbe hinab verspürte, läßt sich heute nicht mehr gewinnbringend vermarkten. Diesem Trend müssen die Reedereien sicherlich Rechnung tragen. Wenn das Wetter also schön ist und der Sommer in Norddeutschland so ausfällt, wie es sich Urlauber and Tagesgäste auf dem Weg nach Helgoland wünschen, dann sind die Katamarane ein gefragtes Transportmittel. Aber wehe, der Wind pustet etwas stärker. Dann sind die Reedereien in der Zwickmühle und können eigentlich nur verlieren. Wird die Fahrt abgesagt, bleiben unzufriedene Fahrgäste an Land zurück und in der Öffentlichkeit macht sich mit Unverständnis die Meinung breit, daß es sooooo schlimm bestimmt nicht geworden wäre. Wird die Fahrt durchgeführt, werden die Fahrgäste grün im Gesicht und die anschließende Reinigung des Schiffes zur unappetitlichen Angelegenheit. Wie im vorliegen Fall fällt auch hier die Presse dann negativ aus. Die negative Berichterstattung färbt unweigerlich auch auf die Insel selbst ab. Wie bereits mehrfach auf dieser Seite erwähnt, hat sich die Situation in den letzten Jahren zugespitzt, da mit der Ausmusterung mehrer seetüchtiger Seebäderschiffe der wetterbedingte Ausfall von Katamaran-Fahrten durch Umbuchung auf die klassischen Schiffe nicht mehr so gut kompensiert werden kann. Die Nordsee ist nun mal kein Ententeich und Wellen von 2,50 m rund um Helgoland nicht eben selten. Somit müssen auch Katamaran-Anhänger einsehen, im Helgoland-Verkehr einzig auf die schnellen High-Speed-Schiffe zu setzen, kann daher nicht die optimale Lösung sein. Der Helgoland-Verkehr braucht auch Schiffe, die bei 2,50 m hohen Wellen noch sicher die Insel erreichen, ohne daß so eine Überfahrt gleich für eine negative Schlagzeile in diversen Zeitungen taugt. Das Ereignis am 4. August zeigt einmal mehr, daß die aktuelle Flotte im Helgoland-Verkehr schon bei mittleren Windstärken in Problemzonen vorstößt und die Fahrten zumindest teilweise nicht mehr planmäßig durchgeführt werden können. Die Anbindung der Insel ist ab solchen Windstärken nicht mehr optimal gelöst.

In der Öffentlichkeit ist die Katamaran-Verbindung von Emden, Borkum und Norderney mit HSC Polarstern nicht so bekannt, wie die Hauptverbindung Hamburg-Wedel-Cuxhaven-Helgoland, die vom Katamaran "Halunder Jet" bedient wird. Spricht man vom Helgoland-Katamaran, so versteht die breite Öffentlichkeit darunter in der Regel den "Halunder Jet". Als die ersten Meldungen vom Unglück eines Helgoland-Katamarans in der Nordsee durchsickerten, hatten daher viele sicherlich zunächst den "Halunder Jet" im Hinterkopf. Dieser hatte jedoch am 4. August die Nordsee sicher durchquert und war pünktlich in Hamburg eingetroffen. Die FRS hatte nach dem Unfall auf ihrer Homepage explizit darauf hingewiesen, daß es sich bei dem havarierten Katamaran nicht um den "Halunder Jet" handele und dieser planmäßig verkehre.

Nicht planmäßig dagegen verkehrte M/S Helgoland, die am 4. August wetterbedingt kapitulieren und ihre Rückfahrt nach Wilhelmshaven abbrechen mußte. Das Schiff wurde außerplanmäßig nach Cuxhaven umgeleitet, da die Wellen in dieser Fahrtrichtung deutlich günstiger auf das Schiff trafen. M/S Helgoland wurde am Folgetag von Cuxhaven nach Wilhelmshaven überführt. Die Fahrt von Wilhelmshaven am 5. August mußte daher entfallen. Dokument dieser Ereignisse sind seltene Bilder, die mir Heiko Schmidt zur Verfügung gestellt hat. Sie zeigen nachfolgend die "Helgoland" fernab ihres eigentlichen Einsatzgebietes in Cuxhaven.

Links im Bild passiert M/S Helgoland am 4. August 2008 gegen 19:10 Uhr den Cuxhavener Fährhafen. Rechts hat die "Atlantis" bereits an ihrem Stammplatz festgemacht.

 

M/S Helgoland am Morgen des 5. August 2008 an der Alten Liebe in Cuxhaven. Hier legt sonst der Katamaran "Halunder Jet" bei seinen Zwischenstops in Cuxhaven an. M/S Helgoland machte sich im Laufe des Tages auf den Weg nach Wilhelmshaven, um von dort am 6. August wieder planmäßig nach Helgoland zu fahren.

 

Wie es in diesem Jahr mit dem HSC Polarstern weitergeht, bleibt abzuwarten. Zunächst stehen die Unfalluntersuchungen und die Beseitigung der Schäden an. Die Fahrten bis zum 17. August sind ausgesetzt, darunter auch die Helgoland-Fahrt am 13. August. Die nächste planmäßige Helgoland-Fahrt wäre dann für den 20. August terminiert. Es ist zu erwarten, daß als Folge des Vorfalls vom 4. August die im Helgoland-Verkehr tätigen Reedereien zukünftig noch vorsichtiger agieren werden und im Zweifelsfall lieber eine Fahrt absagen, als ein Schiff mit Fahrgästen durch bewegte See zu schicken. Die Fahrtausfälle im Helgoland-Verkehr werden damit tendenziell noch zunehmen.

 

19. Juli 2008 - Sommer köchelt auf Sparflamme

 

Man muß kein Diplom-Meteorologe sein, um festzustellen, daß der Sommer in Norddeutschland derzeit noch nicht zu optimaler Form aufgelaufen ist. Trotzdem waren die Windverhältnisse in dieser Saison bisher gemäßigt, so daß es kaum zu wetterbedingten Schiffsausfällen gekommen ist. Die Grundproblematik der Wetteranfälligkeit der aktuellen Helgoland-Flotte ist damit aber nicht vom Tisch. Als wollte der Wettergott dies noch einmal unter Beweis stellen, werden sich zum wechselhaften Wetter der letzten Wochen pünktlich zum Ferienbeginn in Hamburg und Schleswig-Holstein an diesem Wochenende auch noch schwere Sturmböen gesellen.

 

Dies hat - soweit bekannt - folgende Konsequenzen:

M/S Atlantis fährt "wettererlaubend", dennoch ist zu befürchten, daß nicht alle Helgoland-Urlauber ihre Ferien wie geplant beginnen oder beenden können.

 

 

 

17. Juli 2008 - "Kloar Kimming" wird Wohnschiff

 

Für das nach der Saison 2007 aus dem Helgoland-Dienst ausgeschiedene und danach in Cuxhaven und Husum aufgelegte Seebäderschiff "Kloar Kimming" (ex "Pidder Lyng") gibt es eine neue Beschäftigung - allerdings nicht im Helgoland-Verkehr: Das Schiff wird auf der Nesse Werft in Leer zum Wohnschiff mit zusätzlichen Kabinen für 45 Personen ausgestattet. Damit dient das Schiff als Unterbringung für technisches Personal für den Aufbau des Offshore-Windparks "Alpha Ventus". Charterer des der Adler-Reederei mit Sitz in Westerland/Sylt gehörenden Schiffes ist die Prokon-Nord Offshore-Installations GmbH.

 

Dies meldet die Deutsche Schiffahrts-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 17. Juli 2008.

 

 

 

12. Juli 2008 - "Atlantis" in nächtlicher Mission

 

 

M/S Atlantis auf der nächtlichen Helgoländer Reede.

 

Die Tradition von Abendfahrten zum Helgoländer Inselfest am 12. Juli geht bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Die Pionierin auf diesem Gebiet war die "Alte Liebe", die von Cuxhaven aus dieses Angebot etablierte. Nachdem die HADAG die "Alte Liebe" ab dem Jahr 1983 nicht mehr einsetzte, wechselte die Abendfahrt zum Inselfest in das Aufgabengebiet der "Wappen von Hamburg", die ihrerseits durch den 1983 um die Strecke Cuxhaven - Hamburg verkürzten Laufweg für diese Aufgabe frei wurde. Nach dem Wechsel der "Alten Liebe" an die Weser konnte man das Schiff ab Mitte der 80er Jahre unter seinem neuen Namen "Helgoland" aber wieder im abendlichen Einsatz zum Inselfest entdecken. Auch Cassen Eils mit seiner "Funny Girl" aus Büsum bot nun Sonderfahrten zum Inselfest an. Sogar die "Harlingerland" aus Wangerooge konnte man auf einer Inselfest-Sondertour antreffen. (Der "Roland von Bremen" sowie die "Wilhelmshaven" waren dagegen nie im Sonderfahrt-Einsatz anläßlich des Inselfestes aktiv.) Mit dem allgemein rückläufigen Trend der Besucherzahlen verschwanden dann aber mit der Zeit die Abendfahrten wieder aus dem Programm. Nach der Außerdienststellung der "Wappen von Hamburg" sollte jedoch im letzten Jahr die "Atlantis" zum ersten Mal von Cuxhaven aus diese Tradition wieder aufleben lassen. Aufgrund schlechter Witterung mußte die Reise aber abgesagt werden. In diesem Jahr stand die Fahrt nun erneut auf dem Programm, und so machte sich die "Atlantis" nach ihrer regulären Tagesfahrt am Abend des 12. Juli 2008 erneut auf den Weg zum Roten Felsen:

 

Um die Abendfahrt pünktlich ab Cuxhaven beginnen zu können, wurde die sonst übliche Abfahrt der Tagesfahrt in Helgoland von 16:10 Uhr nach vorne verlegt. Somit erreichte die "Atlantis" Cuxhaven bereits gegen 18:10 Uhr. Nachdem die Fahrgäste das Schiff verlassen hatten und die "Atlantis" für die Abendfahrt vorbereitet wurde, begann das Boarding um 18:45 Uhr. Bei derartigen Veranstaltungen findet der Alkohol in der Regel erhöhten Absatz. Beim Betreten der Gangway wurden daher Zugangskontrollen durch spezielles Security-Personal durchgeführt, um die Sicherheit an Bord zu erhöhen (Foto rechts) - aus meiner Sicht eine sinnvolle Maßnahme. Ferner wurde während der Fahrt mehrfach darauf hingewiesen, daß man volltrunkene Fahrgäste gemäß den Beförderungsbedingungen aus Gründen der Sicherheit nicht transportieren und notfalls auf Helgoland zurücklassen werde.

 

Das Ablegen in Cuxhaven erfolgte bei noch sonnigem Wetter pünktlich um 19:00 Uhr. Bei einer steifen Brise ging es auf der gewohnten Route an Neuwerk und Scharhörn vorbei auf die offene Nordsee.

 

Die Bewölkung zog sich im Laufe der Fahrt jedoch mehr und mehr zu. Als um 21:20 Uhr der Lautsprecher den obligatorischen Text "Vor uns nun die Insel Helgoland..." vermeldete, hatte die Sonne gerade ein Wolkenloch ausfindig gemacht (Foto links).

 

Um 21:30 Uhr rasselte der Backbord-Anker auf der Helgoländer Reede zu Wasser. Die Ankunft im Fahrplan war mit 21:10 Uhr angegeben. Dies war jedoch nicht wirklich zu erwarten, da sich die Fahrplanangaben häufig noch an den alten "Wappen"-Zeiten orientieren, die "Atlantis" aber eine geringere Reisegeschwindigkeit besitzt.

 

 

 

Ausgebootet wurde über die beiden Steuerbord-Pforten, die Zugänge auf der Backbordseite blieben geschlossen. Die Fahrgäste wurden in fünf "Börteboot-Ladungen" an Land gebracht, dies deutet vorsichtig geschätzt auf eine Teilnehmeranzahl von ca. 200 Personen hin. Die "Atlantis" war also an diesem Abend nicht ausgebucht. Mit von der Partie war, wie bei solchen Gelegenheiten immer, auch wieder "Verena". Falls Sie sich fragen: "Wer oder was ist Verena?" - Hierbei handelt es sich um das Tochterboot des Seenotrettungskreuzers "Hermann Marwede", das das Aus- und Einbooten bei Dämmerung und Dunkelheit aus Gründen der Sicherheit in der Regel zusätzlich überwacht (oben im Foto rechts oberhalb des Börtebootes zu erkennen). 

 

 

 

Nach dem Ausbooten blieb den Fahrgästen ca. 1,5 Stunden Zeit, sich in das Getümmel des Inselfestes zu stürzen. Währenddessen lag die "Atlantis" illuminiert auf der Helgoländer Reede - insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit ein sehr schöner Anblick (Foto oben).

 

 

 

Das letzte Boot zur "Atlantis" verließ die Insel um 23:15 Uhr. Darauf wurde auf der Abfahrtstafel der Landungsbrücke noch einmal gesondert hingewiesen (oben links). Wenig später waren alle Gäste wieder an Bord und alle Pforten seeklar. Somit stand dem geplanten Start des Feuerwerks um 23:30 Uhr nichts im Wege. Seit je her erleben die Fahrgäste der Abendtouren das Feuerwerk vom Schiff aus, d.h. das Einbooten ist vor Beginn des Feuerwerks grundsätzlich abgeschlossen. Dies ist auch deshalb erforderlich, da das Feuerwerk vom vorderen Teil der Landungsbrücke abgefeuert wird und diese daher geräumt sein muß. Zudem haben die Fahrgäste vom Schiff aus einen Logenplatz mit bester Aussicht auf das Lichterspiel. So war es auch dieses Jahr von der "Atlantis" (oben rechts), und damit stellte das Feuerwerk sicherlich für die meisten Fahrgäste den optischen Höhepunkt der Reise dar. Nach Abschluß des Feuerwerks gegen 23:45 Uhr - und damit 15 Minuten vor der im Fahrplan veröffentlichten Zeit - machte sich die "Atlantis" auf den Heimweg nach Cuxhaven. Bei sehr guter Weitsicht schickte der Helgoländer Leuchtturm noch lange Zeit seinen Lichtstrahl über den Horizont. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich aber schon zahlreiche Fahrgäste in die Diskothek im vorderen Teil des Schiffes zurückgezogen.

 

Um 2:20 Uhr in der Nacht hatte die "Atlantis" den Cuxhavener Fährhafen wieder erreicht. Das Foto links entstand direkt nach dem Anlegen in Cuxhaven. Aus nautischen Gründen hatte man die vordere Lichterkette beim Verlassen der Helgoländer Reede ausgeschaltet und leider nach dem Einlaufen in Cuxhaven nicht wieder aktiviert.

 

Zwar ist der Inselaufenthalt mit nur ca. 1,5 Stunden auf Abendfahrten zum Inselfest erfahrungsgemäß besonders kurz, und in gewisser Weise ist der Weg das Ziel, aber dies macht auch einen besonderen Reiz dieser relativ seltenen Sonderfahrten aus.

 

Die nächste Abendfahrt der "Atlantis" findet am 2. August statt, dann geht es allerdings anläßlich der Begegnung mit der "AIDAAura" in entgegengesetzter Richtung elbaufwärts.

 

 

10. Juli 2008 - "Atlantis" mit technischem Defekt

 

Aufgrund eines technischen Defekts konnte M/S Atlantis die Route Cuxhaven-Helgoland heute nicht bedienen und verließ den Cuxhavener Fährhafen nicht. Nähere Angaben zum Defekt wurden zunächst nicht gemacht und so dachte man mit Unbehagen an das Jahr 2005, als die "Atlantis" fast auf den Tag genau vor drei Jahren durch den Bruch einer Kurbelwelle - damals noch auf der Bremerhaven-Route - für den Rest der Saison außer Gefecht gesetzt wurde. Zu jener Zeit gehörten noch Schiffe wie die "Wappen von Hamburg" oder der "Cat No.1" zur Helgoland-Flotte, so daß man den größten Strom der Helgoland-Fahrgäste noch auf andere Verbindungen umleiten konnte. Was würde eigentlich heute passieren, wenn eines der noch verbliebenen Schiffe im Helgoland-Dienst aufgrund eines technischen Defekts über einen längeren Zeitpunkt ausfallen würde, z.B. auf der Cuxhaven-Route? Diesen Gedankengang möchte man eigentlich gar nicht mit letzter Konsequenz bis zum Ende verfolgen. Zum Glück mußte man das heute auch nicht, denn am späten Nachmittag gab die FRS Entwarnung: "Am Freitag, den 11. Juli fährt die "Atlantis" wieder planmäßig nach Helgoland". Somit ließen sich die technischen Probleme offenbar schnell in den Griff bekommen. Das ist auch gut so, denn am 12. Juli wird dem Schiff das doppelte Pensum zugemutet. Aufgrund des Helgoländer Inselfestes soll das Schiff planmäßig neben der normalen Tagestour zu einer Abendfahrt um 19:00 Uhr erneut den Cuxhavener Fährhafen verlassen und auf Kurs Helgoland gehen. Apropos Abendfahrt zum Inselfest... Kurzentschlossene, die über die Online-Buchung auf der FRS-Homepage buchen möchten, seien darauf hingewiesen, daß dort ein abweichender Fahrpreis berechnet wird, der sich nicht mit den Angaben in den Print- und Online-Medien der Reederei deckt. Danach ist für einen Erwachsenen 35,50 EUR zu bezahlen, zuzüglich des ab 11. Juni 2008 fälligen Treibstoffzuschlags von 1,00 EUR kommt man somit auf 36,50 EUR. Bei der Online-Buchung werden aber 38,00 EUR fällig, also 1,50 EUR mehr als von der Reederei angegeben. Da diese um 1,50 EUR abweichende Summe schon seit Monaten (auch schon vor Einführung des Treibstoffzuschlags) in der Online-Buchung verlangt wird, könnte man vermuten, daß der Reservierungscomputer in der Zwischenzeit nicht untätig war und das ein oder andere Ticket für diesen erhöhten Preis über den Ladentisch gegangen ist. 

 

Nachtrag vom 11. Juli 2008:

 

Seit dem Morgen des 11. Juli 2008 wirft die Online-Buchung auf der FRS-Homepage für die Abendfahrt zum Inselfest geänderte Preise aus: Die Beträge sind nun identisch mit den Angaben in den Online- und Printmedien.

 

 

Archiv: News aus dem 1. Halbjahr 2008

 


© 2008 / 2009  Alexander David

    Letzte Aktualisierung: 10.01.2009